Gastbeitrag von Claudia Wittwer, Coach, Braunschweig

Polare Gefühle + Gedanken in unserem Leben - zum Jahreswechsel 2018

Eines der Lebensprinzipien und vielleicht das Wichtigste in unserer Zeit zu verstehen, ist das Gesetz der Polarität. Zitat aus dem Kybalion: "Alles hat zwei Pole...Gleich und Ungleich ist dasselbe, nur verschieden im Grad... Alle Widersprüche können miteinander in Einklang gebracht werden."
So sind zum Beispiel unsere Scheidungen in "gut und böse" oder "Liebe und Hass" jeweils 2 Extreme der gleichen "Sache", miteinander unweigerlich verbunden und ineinander umwandelbar.
Das klingt erst einmal unglaublich?
Wenn wir uns jedoch an On-Off-Beziehungen in sogenannter Hassliebe erinnern, oder an unsere Kindheit, wo wir unseren Eltern oder Freunden gegenüber in dieses Gefühlswechselbad eintauchten, wird die Bedeutung klarer. Wir haben diese extremen Sicht- und Erlebensweisen, diese Pole, und wir bewegen uns immer dazwischen.
Warum können wir das "Gute" nicht festhalten oder sehen oft nur das "Böse"?
Unter anderem unsere Programmierungen, unsere Erfahrungen, schränken unsere Sicht und unser Wollen ein. Das ist natürlich.
Wenn ich dieses grundsätzliche Lebensprinzip der Polarität nun auf meine körperliche und psychische Gesundheit anwende, was erkenne ich dort?
Es gibt zum Beispiel polar positiven und negativen Stress, Eustress und Distress.
Wenn ich über einen größeren Zeitraum im Ungleichgewicht bin, zu lange in einem Extrem, zu nahe an einem Pol, zu lange in einem negativen Stress, reagiert mein Körper mit Krankheit. Das kann sich Jahre bis Jahrzehnte später auswirken.
Aaron Antonovsky hat in den 70er Jahren den Begriff Salutogenese geprägt. Zuvor waren wir vorrangig mit der Pathogenese beschäftigt (Pathos = Krankheit, ursprünglich im Griechischen sogar = Sucht) und mit dem Beseitigen der Symptome. Doch geht es um die Genese = die Entstehung und um Salus = die Gesundheit. So entwickelte sich seit den 70ern parallel eine größer werdende Bewegung von Aerobic über Meditation und Lachyoga bis Veganismus. Sogar bei den Krankenkassen können wir inzwischen Kurse zur Salutogenese besuchen.
Nach dem Polaritätsprinzip bewege ich mich ständig zwischen diesen beiden Polen, der Saluto-/ und der Pathogenese. Natürlich will ich Salutogenese = immerwährende Gesundheit, bis hin zu einem schönen Tod.
Doch warum trifft es einerseits diejenigen, die Sport treiben, sich gesund ernähren?
Warum werden andererseits Menschen, wie Kettenraucher Helmut Schmidt, über 90 Jahre alt?
Wir sind multidimensionale Wesen, auch in unseren Entscheidungen und unserer Konstitution.
Was ist meine individuelle subjektive Ausstattung und was tue und fühle ich damit?
Was ist meine Lebensaufgabe, und was meine sozialen und geistigen Aspekte?
Was fühle und tue ich? Entscheide ich aus dem Getrenntfühlen heraus oder aus dem Verbundensein?
Wann lebe ich aus der Angst und wann aus der Liebe heraus?
Was bin ich?
Das HeartMath-Institut hat zum Beispiel herausgefunden, dass fünf Minuten bewusstes Fühlen einer angenehmen Emotion wie Wertschätzung sich positiv auf unser Immunsystem auswirken. Denn positive Emotionen verstärken die Kohärenz in unserem Herzrhythmus. (im Journal of Advancement in Medicine 1995 veröffentlicht).
Fühle ich mich frei? Liebe ich und werde ich geliebt? Was schöpfe und erschaffe ich (Pol des Täters) oder bin ich erschöpft (Pol des Opfers)?
Wir sind immer potentiell immer beides, Täter und Opfer, pendeln zwischen den Polen. Wir müssen viele Erfahrungen machen, um ganz zu werden, unsere Verantwortung zu erkennen und zu übernehmen.
Das höchste Potential ist in der Mitte und ich meine damit nicht Stillstand sondern Flow.
Ich erlebe mein Hiersein als Lernen und Wiedererkennen der in uns angelegten Potentiale. Teil unserer Aufgabe ist es, Blockaden zu erkennen, zu verkleinern und zu integrieren, so dass sie uns nicht mehr am Lebensfluss und Weiterwachsen hindern.
Neue Hindernisse sind unsere Wachstumsanzeiger. Wir bekommen diese, wenn wir reif dafür sind.
Jahrtausende alte Lehren und neueste Erkenntnisse unterstützen uns in diesem Tun der Inneren Arbeit. Es ist wundervoll zu erkennen, das modernste Wissenschaft, phänomenale Erfahrungen und uraltes Wissen sich die Hände reichen, so dass Menschen zusammen in die Mitte kommen können. Wir entscheiden zunehmend bewusst, ob wir uns in den Extremen, an den Polen, bewegen oder mehr in der Mitte.
Mich erstaunt einerseits, wie gerade erlebt, dass 2 Menschen mit jeweils individuellen Lebensaspekten, beide rückblickend über 5 Jahre parallel fast gleiche Wachstumsprozesse erlebten. Anderseits ist es ganz natürlich. Die Lebensprinzipien und das Wissen um unser Menschsein mit seinen Programmierungen, Gefühlen, Umwegen, Hindernissen und Zielen zeigen uns den Weg, ganz direkt und in jedem Augenblick.
In dem Sinne ist mein / unser Tun und Sein. Der Prozess scheint immer der gleiche, doch die Arten des Erlebens sind milliardenfach verschieden.
Jeder Mensch darf für sich entscheiden und es wird immer richtig sein, denn die Auswirkung unserer Entscheidungen benötigen wir zum Wachsen in unsere Mitte.
Unser spirituelles Herz ist verbunden mit Ursprung und Ziel, Sein in bedingungslose Liebe, verbunden mit Allem, unendliches Potential.
Auch in 2018 bin ich dankbar im Hiersein, mit all unseren Programmierungen, unseren Gefühlen, unserem Geist und unserem Körper.
"Der Planet braucht keine erfolgreichen Menschen mehr. Er braucht dringend Friedensstifter, Heiler, Erneuerer, Geschichtenerzähler und Liebende aller Arten." Zitat Dalai Lama

Ich wünsche uns allen auch im Jahr 2018 Bewusstwerden und Herzverbindung, ein wundervolles gemeinsames Hiersein

Claudia Wittwer            1.1.2018